Rhöner Gemeinden schalten ab: Sternenklare Nächte statt nächtlichem Kunstlicht

Wenn die Nacht über die Rhön zieht, wird der Himmel zur Bühne. Unter dem Motto „Licht aus, Sterne an!“ setzen zahlreiche Kommunen in Bayern, Hessen und Thüringen ein starkes Zeichen.

Für eine Nacht schalten sie nun zum fünften Mal in Folge die öffentliche Beleuchtung ab. Gemeinsam mit der Rhön GmbH und den Verwaltungsstellen des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön machen sie damit auf ein wichtiges Thema aufmerksam: Lichtverschmutzung.

Ziel ist es, die natürliche Dunkelheit zu bewahren – und damit auch Klima und Artenvielfalt zu schützen.

Der zentrale Aktionstag fällt in diesem Jahr auf Samstag, den 9. August 2025, an dem zugleich der Vollmond gegen 21:15 Uhr aufgeht.

In vielen Ortschaften der Rhön werden in dieser Nacht öffentliche Straßen- und Gebäudebeleuchtungen teilweise oder vollständig abgeschaltet – in einigen Gemeinden sogar das ganze Wochenende.

In diesem Jahr sorgt der Vollmond dabei für ausreichend natürliche Helligkeit. Zugleich lässt sich bei gutem Wetter sogar die ein oder andere Sternschnuppe des Perseiden-Stroms beobachten – und das auch mitten im Wohnort.

Eine Nacht, die zeigt, wie wenig es braucht

„In einer Zeit, in der viele Menschen spüren wie wichtig unser Umgang mit der Natur und deren Rhythmen ist, möchten wir länderübergreifend ein Zeichen setzen und die Schönheit der natürlichen Nacht feiern.

Viele Straßenlaternen in den umliegenden Gemeinden der Rhön bleiben daher dunkel, um schon vor der Haustür, im Garten oder vom Balkon aus die unberührte Dunkelheit und den faszinierenden Blick auf die Sterne zu genießen“, so Dr. Doris Pokorny, die die drei Verwaltungsstellen in Bayern, Hessen und Thüringen federführend vertritt.

„Die Abschaltungsmöglichkeiten der Beleuchtung sind in den Gemeinden unterschiedlich geregelt und zum Teil mit größerem Aufwand verbunden. Umso schöner ist es, dass so viele Kommunen mitmachen und sich aktiv für den Erhalt des natürlichen Nachthimmels einsetzen.“

Gerade in der Rhön, wo der Sternenhimmel außerorts gut sichtbar ist, ist der Unterschied zwischen beleuchteter und dunkler Nacht besonders eindrucksvoll.

Ziel ist es, den natürlichen Nachthimmel wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken und ein Verständnis dafür zu erreichen, dass zur Vermeidung von Abstrahlungen in die Naturräume im Außenbereich das Licht nur innerhalb der Siedlungen reduziert werden kann.

Teilnehmende Kommunen an der Aktion „Licht aus, Sterne an!“ 2025

Bayern:

  • Stadt Bad Brückenau
  • Stadt Bad Neustadt: Beleuchtung an städtischen Gebäuden
  • Gemeinde Bastheim
  • Gemeinde Hohenroth
  • Markt Oberelsbach mit allen Ortsteilen (Oberelsbach, Unterelsbach, Ginolfs, Weisbach, Sondernau)
  • Gemeinde Niederlauer
  • Gemeinde Salz
  • Gemeinde Unsleben
  • Markt Wildflecken mit allen Ortsteilen (Wildflecken, Oberbach, Oberwildflecken)

Hessen:

  • Gemeinde Ebersburg mit allen Ortsteilen
  • Gemeinde Ehrenberg mit allen Ortsteilen
  • Stadt Fulda: Orangerie, Frauenberg, Dom St. Salvator, Stadtpfarrkirche, Schlosskrone
  • Gemeinde Großenlüder: Lichtpunkte ortsbildprägender Bauten
  • Gemeinde Petersberg: Beleuchtung Rathaus und Liobakirche
  • Stadt Tann, Kernort

Thüringen:

  • Buttlar
  • Empfertshausen
  • Frankenheim/Rhön
  • Geisa mit allen Ortsteilen (Borsch, Bremen, Otzbach, Geismar, Spahl, Geblar, Ketten, Apfelbach, Walkes, Rockenstuhlgemeinde, Wiesenfeld)
  • Gerstengrund
  • Kranlucken
  • Motzlar
  • Oberweid
  • Pferdsdorf sowie Sünna (Ortsteile von Unterbreizbach)
  • Schleid
  • Unterweid (Ortsteil von Kaltennordheim)
  • Wenigentaft
  • Wölferbütt und Völkershausen (Ortsteile von Vacha)
  • Zitters

Seit elf Jahren Sternenpark – und damit Vorbild!

Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön wurde 2014 als Internationaler Sternenpark der IDA (International Dark-Sky Association) anerkannt – 2022 wurde die Rhön sogar als weltweiter „Sternenpark des Jahres“ ausgezeichnet.

Damit verbunden ist die Verpflichtung und der Anspruch, Lichtverschmutzung aktiv zu reduzieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Umsetzung der eigens für die Rhön erstellten Beleuchtungsrichtlinien, die die Vermeidung von Licht und Nutzung von Alternativen, warme Lichtfarben, geringe Lichtmengen, gezielte Lichtlenkung und nächtliche Reduzierungen und Abschaltungen vorsieht.

Sternenparkwochen vom 25. Juli bis 17. August 2025

Spannende Veranstaltungen, Umweltbildung rund um Igel, Eule, Fledermaus und Arrangements rund um Sonne, Mond und Sterne laden ein, die Besonderheiten des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön bei Tag und Nacht zu entdecken.

Mit besonderen kulinarischen Angeboten, himmlischen Aktivitäten und Übernachtungsmöglichkeiten unter dem Sternenhimmel kannst du das Himmelszelt auf vielfältige Weise erleben. Weitere Infos unter https://www.rhoen.info/sternenparkwochen

Ob im Unternehmen oder zu Hause – Rücksichtsvoller Umgang mit Licht

Nicht nur Städte und Gemeinden können für mehr Nachtschutz zur Dunkelheit beitragen – auch zu Hause und in Unternehmen lässt sich der Sternenhimmel schützen.

Schon mit wenigen einfachen Maßnahmen kann dafür gesorgt werden, dass die Nacht wieder zur Nacht wird – für Menschen, Gartenbewohner, das Klima und für den Sternenhimmel über den Häusern:

  • Licht nur dann, wenn, wo und wann es wirklich nötig ist – mit gut eingestellten Bewegungsmeldern oder Zeitschaltuhren
  • Warmorange statt weiß – unter 3000 Kelvin ist besser für Mensch und Natur
  • Licht nach unten lenken – nicht in den Himmel, nicht zum Nachbarn
  • Kein Licht im Garten – aus Rücksicht auf die tag- und nachtaktiven Arten